An die letzten sinnlosen Kämpfe die vor 70 Jahren vom 26.-bis 28. April in Hude stattfanden, erinnerten die SPD-Senioren der Kreisarbeitsgemeinschaft 60plus und der SPD-Ortsverein an den Soldatengräbern in Hude.
200 deutsche Soldaten ließen vor 70 Jahren im April 1945 bei den letzten Kämpfen im Landkreis ihr Leben.
„Kriege sind immer sinnlos, aber die Kriegsgräber im Landkreis sind ein Beweis dafür, dass diejenigen, die uns 1939 ins Verderben stürzten, 1945 nicht den Mut fanden, dieses Sterben zu beenden, als bereits alles verloren war“, mahnte Hermann Bokelmann, Vorsitzender der SPD-Senioren im Landkreis, am Dienstagabend bei einer Gedenkstunde an den Gräbern der 29 deutschen Soldaten, die um Hude noch vom 26. bis 28. April 1945 zu Tode kamen.
Die „Nazi-Größen“, die zur „Verteidigung bis zum letzten Blutstropfen“ aufforderten, brachten sich in Sicherheit. Gauleiter Wegener aus Oldenburg war am 8. Mai 1945 in Schleswig-Holstein.
Bokelmann, der am Kriegsende 16 Jahre alt war, betonte, dass die Jahrgänge seiner Genration die letzten seien, die aus persönlicher Erfahrung mahnen und warnen könnten. „Wir Alten wollen und müssen dafür sorgen, dass die Toten nicht vergessen werden. Wir rufen besonders junge Menschen auf: Sorgt für Frieden!“
Bokelmann erinnerte an die vielen Gräber mit der Aufschrift „Unbekannter Soldat“. In Hude seien es nur zwei, dagegen in Edewecht, wo die SS bis zum 3. Mai hartnäckig verteidigte, tragen 80 der 400 Gräber diese Aufschrift. Eltern oder Ehefrauen hätten nie erfahren, wo ihr Sohn oder Mann begraben ist.
Über die Situation in der Ukraine zeigte er sich beunruhigt. „Wir wollen nicht wieder Machtblöcke in Europa – wir wollen keinen Krieg, auch keinen kalten und auch keinen Handelskrieg – wir wollen ein friedliches Europa.“
Angesichts der heutigen Flüchtlingsströme, bezeichnete Bokelmann es als beschämend, dass die Völkergemeinschaft – organisiert in der UNO – nicht in der Lage sei, dafür zu sorgen, dass Völkermord, wo auch immer, verhindert wird. „Die Krisenherde der Welt müssen befriedet werden, damit die Menschen nicht aus ihrer Heimat fliehen müssen.“
Deutliche Worte fand Bokelmann gegen aufkeimenden Nationalismus und Rechtsextremismus in Deutschland: „Nach der Nazi-Diktatur wollten viele nur „Mitläufer“ gewesen sein. Wer heute meint, dass er bei Pegida oder einer anderen -gida nur mitlaufen kann, der irrt. Er macht sich mitschuldig an Menschenhass und Fremdenfeindlichkeit.“
Ein Kranz wurde nicht niedergelegt, stattdessen geht eine Spende an die Kriegsgräberfürsorge.
Pfarrer Norbert Steffen sprach ein kurzes Gebet und rief ebenfalls zu einem friedlichen Zusammenleben auf.
