Tief bewegt nehmen wir Abschied von unserem Ehrenvorsitzenden Manfred Beier. Er starb am 11. Januar 2017 im Alter von 82 Jahren kurz vor seinem 50-jährigen Parteijubiläum, für das unser verdienter Parteigenosse auf unserem Neujahrsempfang am 22. Januar geehrt werden sollte.

Schon bald nach seinem Eintritt in die SPD lernte die Partei seine menschlichen und politischen Fähigkeiten zu schätzen und wählte ihn bereits 1968 zum Ortsgruppenvorsitzenden in Bookholzberg und 1970 zum Vorsitzenden des Ortsvereins Ganderkesee. Kurz darauf schuf er 1972 das sog. Ganderkesee Modell, nach dem die drei Bürgermeisterstellen, heute die stellvertretenden Bürgermeister, an alle im Rat vertretenen Parteien, seinerzeit SPD, CDU und FDP, vergeben wurden und die Mehrheiten je nach Fall wechselnd in Gesprächen gesucht wurden. Ein Modell, das im Prinzip bis zum heutigen Tag Bestand hat.
Der SPD-Bezirk schickte Manfred Beier, der durch markige Reden auf sich aufmerksam gemacht hatte, bereits im gleichen Jahr mit dem besten Wahlergebnis der Delegierten zum Bundesparteitag in Dortmund. 1973 wurde Manfred Beier dann schon Vorsitzender des Unterbezirks Oldenburg Land, ein Posten, den er 30 Jahre lange innehatte. 1974 wurde er in die Bundesversammlung berufen und wählte dort in Zeichen des sozialliberalen Bündnisses Walter Scheel zum Bundespräsidenten.
Um seinen Auftritt auf dem Parteitag 1975, „Augen zu und durch“, so sein Spickzettel als er das Podium enterte, ranken sich so manche Anekdoten. Die Parteispitze wurde auf ihn aufmerksam. Ein Jahr später, 1976, wurde er in den Kreistag des Landkreises Oldenburg gewählt. 1978 initiierte er ein Buch über die 75-jährige Geschichte der Partei in Ganderkesee.
Innerparteilich machte er als geschickter Stratege von sich reden, so wurde Gerhard Schröders Kanzlerkandidatur mit seiner Hilfe auf den Weg gebracht. Seine Verdienste um die Partei wurden 1979 mit der Willi-Brandt-Medaille, der höchsten Auszeichnung der SPD, und dem Ehrenbrief der SPD gewürdigt, überreicht durch Gerhard Schröder, dem er Zeit seines Lebens verbunden blieb.
Bis 1997 war er, immer solidarisch begleitet von seiner Frau, unserer Parteigenossin Heide Beier, ununterbrochen 32 Jahre lang im Bezirksausschuss der SPD und ebnete 1999 seinem Parteigenossen Gerold Sprung den Weg ins Bürgermeisteramt der Gemeinde.
Ein durch und durch sozialdemokratisches Herz hat aufgehört zu schlagen. Mit Manfred Beier verliert die SPD einen Genossen des Herzens und des Verstandes. Wir verneigen uns vor seinem Lebenswerk. Viele von uns werden ihn am 18. Januar auf seinem letzten Weg begleiten, andere werden, egal wo sie gerade sind, still an ihn denken.
Unser Mitgefühl gilt seinen Hinterbliebenen, seiner Frau Heide, seinen vier Kindern und seinen Enkeln. Er wird ihnen, aber auch der Partei, fehlen.