Sozialer Wohnungsbau? Was ist das denn? Diese Fragen könnte sich durchaus derjenige stellen, der die Politik der Gemeinde Ganderkesee auf dem Gebiet des Wohnungsbaus aufmerksam verfolgt. Es wird viel gebaut in Ganderkesee. Für den Eigenbedarf und auch zur Vermietung. Aber zu welchen Mietpreisen? Von 8,50 € Kaltmiete pro Quadratmeter ist da schon mal die Rede. Und diese Preise werden dann als sozial verträglich dargestellt.
Sind sie das wirklich? Oder nur in den Köpfen einiger weniger Politiker? Nach Meinung der SPD sicherlich nicht! Aus diesem Grunde hat die SPD auch mehrfach entsprechende Anträge gestellt. Und ist leider bislang genauso mehrfach mit diesen Anträgen gescheitert. So z.B. jetzt im Januar mit ihrem Antrag vom 20. November 2016 die derzeit günstigen Zinsen auszunutzen, um auf Vorrat Grundstücke zu erwerben, um diese unter Anderem für den sozialen Wohnungsbau vorzuhalten.
Zwar fand der Vorschlag der SPD aus 2015 in Neubaugebieten 20% der Wohnungen für den sozialen Wohnungsbau vorzuhalten Unterstützung, aber die von der Verwaltung angestrebten freiwilligen Vereinbarungen in städtebaulichen Verträgen werden nicht ausreichen. Um aber das Ziel von 84 „Sozialwohnungen“ bis 2020 zu erreichen sind dringend weitere Maßnahmen zu ergreifen. Leider kommen aber jedes Mal negative Stellungnahmen aus den Reihen der FDP und der „Freien Wähler“. So z.B. verstieg sich die FDP in einer Ausschusssitzung zu der Behauptung, der Antrag der SPD würde darauf hinauslaufen, dass die Gemeinde in Eigenregie Wohnungen bauen solle. Das war aber gar nicht Inhalt des entsprechenden Antrages. Die FDP glaubt offensichtlich man solle die Mietpreise dem „freien Markt“ überlassen, der nach Meinung dieser Partei ja alles regeln kann. Nur mit welchem Ergebnis? Die Freien Wähler meinten obendrein, 8,50 € Kaltmiete wären „sozial verträglich“! Für bestimmte Einkommensklassen sind sie das sicherlich. Aber sind diese Einkommensklassen die einzigen, die Wohnungen suchen?
Allein wer das Internet aufmerksam verfolgt, wird schnell eines Besseren belehrt. Immer wieder werden dort preiswerte Wohnungen gesucht. Diese Menschen alleine auf frei werdende Altbauten zu verweisen, löst das Problem nicht, denn jeder weiß, bei Altbauten wird der vielleicht bestehende Vorteil niedrigerer Mieten schnell durch höhere Nebenkosten aufgehoben, so dass die Kosten solcher Wohnungen schnell mit denen von Neubauten gleich ziehen! Auch der Hinweis eines ehemaligen Ratsherrn, Ganderkesee hätte sich auf „qualitatives Wachstum“ festgelegt und solle jetzt nicht auf „quantitatives Wachstum“ umschwenken, greift ins Leere.
So richtig das Augenmerk auf „qualitatives Wachstum“ auch sein mag, so sind es doch nicht alleine Zuzügler, die auf preiswerte Wohnungen angewiesen sind, sondern auch Menschen die bereits hier leben und deren Einkommens- / Lebens- / Familienverhältnisse sich geändert / verschlechtert habe. Z.B. alte und junge Singles, mit oder auch ohne Kinder. Rentner, Pensionäre. Diese Menschen sind auf preiswerte Wohnungen angewiesen, Wohnungen die aber durchaus heutigen Standards entsprechen. Oder wollen wir die der Gemeinde verweisen? Daher wäre es für die Gemeindepolitik durchaus angemessen den entsprechenden SPD-Anträgen Folge zu leisten oder ein schlüssiges Konzept vorzulegen, das die Problematik des fehlenden preiswerten Wohnraums löst. Für eine lebenswerte, familienfreundliche Gemeinde mit einer sozial ausgewogenen Einwohnerschaft. Jetzt und in Zukunft.