Der Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft könnte ein wichtiger Beitrag zur Umsetzung der Energiewende sein. Dazu sollte der Landkreis Oldenburg nach Ansicht der SPD-Kreistagsfraktion einen Beitrag leisten und entsprechend den von fünf norddeutschen Bundesländern beschlossenen Eckpunkten einer „Norddeutschen Wasserstoff-Strategie“ aktiv werden. Die Sozialdemokraten haben deshalb den Antrag gestellt, dass der Landkreis
– die „Power to Gas“ Strategie der EWE aktiv unterstützen möge,
– darauf hinwirkt, dass an zunächst bis zu zwei Standorten im Landkreis
Oldenburg eine Wasserstofftankstelle eingerichtet wird.
– bei der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) darauf drängt, den Einsatz
von wasserstoffgetriebenen Zügen auf den Strecken Oldenburg –
Osnabrück und Ganderkesee – Hesepe zu forcieren,
– gemeinsam mit der Stadt Oldenburg die LVNG auffordert, den Busverkehr
im Landkreis Oldenburg entsprechend umzustellen,
– die Beschaffung von Fahrzeugen für die öffentlichen Fuhrparke im
Rahmen der technischen und finanziellen Möglichkeiten vorantreibt und
prüft, ob es für derartige Maßnahmen Fördermittel gibt.
Außerdem, so Fraktionsvorsitzender Axel Brammer, soll der Landkreis Oldenburg auf Landes- und Bundesebene seinen ganzen Einfluss geltend machen, politische, juristische und auch wirtschaftliche Bedenken und Hemmnisse, die der Umsetzung einer grünen Wasserstoffwirtschaft im Wege stehen (z.B. EEG-Umlagen), abzubauen. Angesichts des im Norden in großen Mengen vorhandenen Windstroms sei es sinnvoller, die Anlagen zur Erzeugung von Wasserstoff zu nutzen, statt sie abzuschalten, wenn es Überkapazitäten gibt.
„Die Wasserstofftechnik ist weiterentwickelt und beginnt sich auch deshalb zu rechnen. Power to Gas kann einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz und das Gelingen der integrierten Energiewende leisten“, ist Brammer überzeugt. Die Technologie könne als dritte Säule der integrierten Energiewende Energieeffizienz und die direkte Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien ergänzen.
Power to Gas ermögliche es, mithilfe von erneuerbarem Strom aus Wasser Wasserstoff zu erzeugen und diesen entweder direkt zu nutzen oder in einem zweiten Schritt zu Methan oder flüssigen Energieträgern weiterzuverarbeiten. Aus erneuerbarem Strom würden auf diese Weise Energieträger erzeugt, die zur Treibhausgasminderung in allen Sektoren beitragen können. Ein Beispiel seien die beiden Bahnstrecken im Landkreis, die wegen der fehlenden Elektrifizierung mit Dieselzügen betrieben werden müssen. „Es bietet sich an, beide Strecken mit Wasserstoffzügen zu befahren, wie das auf der Strecke zwischen
Cuxhaven, Bremerhaven, Bremervörde und Buxtehude bereits der Fall ist“. So Brammer. Diese Züge setzten keine Schadstoffe frei und machten weniger Lärm. Deshalb biete es sich auch an, an diesen Strecken gut erreichbare Wasserstofftankstellen zu errichten. Gemeinsam mit der Stadt Oldenburg könne man auf Einführung der Wasserstofftechnologie im Busverkehr hinwirken.
Der Landkreis Oldenburg kann sich an dieser Stelle an entscheidender Stelle für das Gelingen der Energiewende einsetzen. „Wer sich an solchen Prozessen beteiligt hat als erster die Chance, von den sich ergebenden Entwicklungen auch wirtschaftlich zu profitieren“, glaubt Brammer auch an einen wirtschaftlichen Vorteil durch die Wasserstofftechnik.