Bildungsoffensive
Eine Arbeitsgruppe der SPD Ganderkesee hat sich intensiv mit der regioVHS beschäftigt. Ergebnis ist der unten abgedruckte Antrag.
Dieser Antrag ist in seiner Bedeutung noch einmal unterstrichen worden durch die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Instituts für Demoskopie in Allensbach (Kreis Konstanz) im Auftrag des SWR.
Danach stellen 31 % der Deutschen das politische System in der Bundesrepublik in Frage.
„Laut der Umfrage äußerten 31 Prozent der Befragten die Einschätzung, in einer „Scheindemokratie“ zu leben, „in der die Bürger nichts zu sagen hätten“. Auffällig dabei sei der West-Ost-Unterschied: In Westdeutschland seien 28 Prozent dieser Ansicht, in den ostdeutschen Bundesländern 45 Prozent.“
Der Antrag der SPD Fraktion ist zuvor intensiv im Ortsverein der SPD Ganderkesee diskutiert worden und dort wie anschließend auch in der Fraktion einstimmig beschlossen worden.
Die SPD Fraktion beantragt, dass die regioVHS Ganderkesee in Zukunft 25 % ihres Angebotes für die Erziehung zur Demokratie nutzen soll.
Begründung:
Die Gemeinde Ganderkesee stellt in jedem Jahr eine halbe Million im Haushalt der regioVHS zur Verfügung. Dieser Betrag wurde bislang ohne inhaltliche Festlegung den Mitarbeiter*innen der regioVHS überlassen.
Nach einer ersten eigenen Analyse finden wir im Bereich politischer / gesellschaftlicher Bildung nur einen geringen Anteil des umfänglichen Angebots der regioVHS nämlich nur rund 10 %.
Nicht zuletzt die „Spaziergänge“ der Gegner der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben gezeigt, dass es einen Mangel an demokratischen Bewusstsein gibt. Unsere deutsche Vergangenheit von der Weimarer Republik zur Nazidiktatur ermahnen uns, immer an der Festigung des demokratischen Bewusstseins zu arbeiten.
Auch zeigen die Vorgänge in anderen EU Ländern, dass demokratische Errungenschaften wie Gewaltenteilung, Pressefreiheit nicht selbstverständlich, sondern im Gegenteil in ihrem Bestand gefährdet sind.
Öffentliche Gelder müssen daher zumindest teilweise auch der Förderung der politischen Bildung zur Verfügung gestellt werden.
Formen der politischen Bildung sollten weniger Vorträge sein, die in erster Linie von den an der Demokratie interessierten besucht werden. Außerdem kann man kaum über Vorträge Haltungen verändern.
Es sind daher insbesondere Projekte in Zusammenarbeit mit Schulen und Kindertagesstätten zu initiieren, die die entsprechenden Haltungen einüben: Gemeinsame Planungen, Partizipation, Respekt vor der anderen Meinung und Achtung der gemeinsam gefassten Beschlüsse.
Anregungen zu solchen Projekten findet im zum Beispiel im 16.Kinder- und Jugendbericht des Bundesministeriums für Familien, Senioren Frauen und Jugend vom November 2020 oder auf den Internetseiten der Bertelsmann-Stiftung. (z.B.: https://blog.vielfaltleben.de/2022/01/17/respekt-toleranz-fairness-wie-gelingt-wertebildung/)