Haben wir zu viel Bildung?
Alle Menschen in Deutschland, die politisch Verantwortung tragen, sind sich einig, dass mehr Bildung die einzige Möglichkeit ist, die Gesellschaft voranzubringen.
Dabei gilt dies für die Wirtschaft in Form beruflicher Weiterbildung, für die Förderung des Wissens um gesunde Ernährung, für die politische Bildung über die Grundwerte unserer freiheitlichen Demokratie, wie auch für unsere historische Verpflichtung, entschieden gegen Antisemitismus vorzugehen.
Respekt vor den demokratischen Entscheidungen der Parlamente und Räte ist in der heutigen Zeit nur schwer zu erreichen. Dennoch müssen wir täglich daran arbeiten, dass dieser Respekt wächst bzw. geschaffen wird.
Nach KiTa, Schule und Berufsausbildung ist das verbleibende Instrument die Volkshochschule, über die wir Bildung in den verschiedensten Bereichen ermöglichen können. Auch kann der Kulturbereich durch interkulturelle Veranstaltungen in diesem Sinne eine Bildungsaufgabe übernehmen.
In Ganderkesee hat der Bildungsbereich schon immer einen großen Stellenwert. Um so mehr muss es stutzig machen, wenn man im Haushaltsplanentwurf zur regioVHS folgende Darstellungen sieht:
Ist 2022 | PLAN 2023 | Plan 2024 | PLAN 2025 | Plan 2026 | PLAN 2027 | |
Bildungsbereich | 275.493 | 315.600 | 309.500 | 310.900 | 306.300 | 300.000 |
Kulturbereich | 140.669 | 183.500 | 216.500 | 218.400 | 220.800 | 223.500 |
Gesamtzuschuss Eigenbetrieb | 416.162 | 499.100 | 526.000 | 529.300 | 527.100 | 523.500 |
Anders dargestellt sieht man es deutlicher:
Die Planung bis 2027 sieht für den Kulturbereich eine kontinuierliche Steigerung vor, während der Bildungsbereich langfristig schrumpft.
Die regioVHS hat schwere Zeiten hinter sich. Corona brachte einen großen Einbruch in den Hörerzahlen. Zahlreiche Kurse mussten ausfallen. Personalwechsel aus verschiedenen Gründen brachte auch eine Verunsicherung der verbliebenen Kolleginnen und Kollegen mit sich. Aber im letzten Jahr ging es wieder bergauf.
Diese positive Entwicklung gilt es zu stärken. Das geht nicht, indem man im Bildungsbereich langfristig kürzen will. Schon jetzt hat die regioVHS Schwierigkeiten, Dozentinnen und Dozenten zu finden. Die Honorare sind nicht hoch und die Konkurrenz der anderen VHS um die Dozenten und Dozentinnen ist groß.
Vor diesem Hintergrund beantragt die SPD:
- Im Haushaltsplan für die regioVHS ist für die nächsten Jahre auch für den Bildungsbereich eine Steigerung vorzusehen, die dem Stellenwert der Bildung und einer zukunftsorientierten Stellung einer VHS im ländlichen Raum entspricht.
- Um diese Bedarfe festzustellen, sind in der nächsten Sitzung des Betriebsausschusses regioVHS die Entwicklungsperspektiven darzustellen. Das schließt die Entwicklung des Kulturbereiches ein, der im oben dargestellten Sinne Teil der interkulturellen Bildungsarbeit ist und daher eng mit dem Programm der regioVHS zu verzahnen ist.
Mit freundlichen Grüßen
Ulf Moritz