Bil­dungs­of­fen­si­ve

Eine Arbeits­grup­pe der SPD Gan­der­ke­see hat sich inten­siv mit der regioVHS beschäf­tigt. Ergeb­nis ist der unten abge­druck­te Antrag.

Die­ser Antrag ist in sei­ner Bedeu­tung noch ein­mal unter­stri­chen wor­den durch die Ergeb­nis­se einer reprä­sen­ta­ti­ven Umfra­ge des Insti­tuts für Demo­sko­pie in Allens­bach (Kreis Kon­stanz) im Auf­trag des SWR.

Danach stel­len 31 % der Deut­schen das poli­ti­sche Sys­tem in der Bun­des­re­pu­blik in Fra­ge.

„Laut der Umfra­ge äußer­ten 31 Pro­zent der Befrag­ten die Ein­schät­zung, in einer „Schein­de­mo­kra­tie“ zu leben, „in der die Bür­ger nichts zu sagen hät­ten“. Auf­fäl­lig dabei sei der West-Ost-Unter­schied: In West­deutsch­land sei­en 28 Pro­zent die­ser Ansicht, in den ost­deut­schen Bun­des­län­dern 45 Pro­zent.“

https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/friedrichshafen/allensbach-umfrage-zu-demokratie-in-deutschland-100.html  (11.4.2022)

Der Antrag der SPD Frak­ti­on ist zuvor inten­siv im Orts­ver­ein der SPD Gan­der­ke­see dis­ku­tiert wor­den und dort wie anschlie­ßend auch in der Frak­ti­on ein­stim­mig beschlos­sen wor­den.

Die SPD Frak­ti­on bean­tragt, dass die regioVHS Gan­der­ke­see in Zukunft 25 % ihres Ange­bo­tes für die Erzie­hung zur Demo­kra­tie nut­zen soll.

Begrün­dung:

Die Gemein­de Gan­der­ke­see stellt in jedem Jahr eine hal­be Mil­li­on im Haus­halt der regioVHS zur Ver­fü­gung. Die­ser Betrag wur­de bis­lang ohne inhalt­li­che Fest­le­gung den Mitarbeiter*innen der regioVHS über­las­sen.

Nach einer ers­ten eige­nen Ana­ly­se fin­den wir im Bereich poli­ti­scher / gesell­schaft­li­cher Bil­dung nur einen gerin­gen Anteil des umfäng­li­chen Ange­bots der regioVHS näm­lich nur rund 10 %.

Nicht zuletzt die „Spa­zier­gän­ge“ der Geg­ner der Maß­nah­men zur Ein­däm­mung der Coro­na-Pan­de­mie haben gezeigt, dass es einen Man­gel an demo­kra­ti­schen Bewusst­sein gibt. Unse­re deut­sche Ver­gan­gen­heit von der Wei­ma­rer Repu­blik zur Nazi­dik­ta­tur ermah­nen uns, immer an der Fes­ti­gung des demo­kra­ti­schen Bewusst­seins zu arbei­ten.

Auch zei­gen die Vor­gän­ge in ande­ren EU Län­dern, dass demo­kra­ti­sche Errun­gen­schaf­ten wie Gewal­ten­tei­lung, Pres­se­frei­heit nicht selbst­ver­ständ­lich, son­dern im Gegen­teil in ihrem Bestand gefähr­det sind.

Öffent­li­che Gel­der müs­sen daher zumin­dest teil­wei­se auch der För­de­rung der poli­ti­schen Bil­dung zur Ver­fü­gung gestellt wer­den.

For­men der poli­ti­schen Bil­dung soll­ten weni­ger Vor­trä­ge sein, die in ers­ter Linie von den an der Demo­kra­tie inter­es­sier­ten besucht wer­den. Außer­dem kann man kaum über Vor­trä­ge Hal­tun­gen ver­än­dern.

Es sind daher ins­be­son­de­re Pro­jek­te in Zusam­men­ar­beit mit Schu­len und Kin­der­ta­ges­stät­ten zu initi­ie­ren, die die ent­spre­chen­den Hal­tun­gen ein­üben: Gemein­sa­me Pla­nun­gen, Par­ti­zi­pa­ti­on, Respekt vor der ande­ren Mei­nung und Ach­tung der gemein­sam gefass­ten Beschlüs­se.

Anre­gun­gen zu sol­chen Pro­jek­ten fin­det im zum Bei­spiel im 16.Kinder- und Jugend­be­richt des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Fami­li­en, Senio­ren Frau­en und Jugend vom Novem­ber 2020 oder auf den Inter­net­sei­ten der Ber­tels­mann-Stif­tung. (z.B.: https://blog.vielfaltleben.de/2022/01/17/respekt-toleranz-fairness-wie-gelingt-wertebildung/)