Das Kriegs­en­de in Kirch­hat­ten

Ein Blick auf die Kriegs­op­fer

Sozis aus der Gemein­de haben sich ver­sam­melt, um der schwe­ren Zei­ten zu geden­ken, die Kirch­hat­ten wäh­rend der letz­ten Tage des Zwei­ten Welt­kriegs durch­lebt hat.

Ende April 1945 erleb­te unser Dorf den Höhe­punkt der Kämp­fe. Am Sonn­tag, den 22. April, nahm die deut­sche Wehr­macht wäh­rend des Got­tes­diens­tes den Kirch­turm der St. Ans­ga­ri-Kir­che als Beob­ach­tungs­pos­ten in Beschlag.

Bereits gegen Mit­ter­nacht waren Schüs­se in der Fer­ne zu hören, und am Mon­tag, den 23. April, zwi­schen 3 und 4 Uhr mor­gens setz­te der Beschuss mit Artil­le­rie und Gra­nat­wer­fern ein. Allen Ein­woh­ne­rin­nen und Ein­woh­nern war klar, dass dies kei­ne gewöhn­li­che Nacht sein wür­de.

Die 2. Divi­si­on der I. Kana­di­schen Armee kämpf­te sich ihren Weg in Rich­tung unse­res Dor­fes, und bis Mit­tag hat­ten sie die deut­schen Ver­tei­di­ger zurück­ge­drängt und den Markt­platz erreicht. Häu­ser und Bun­ker wur­den nach deut­schen Sol­da­ten und Ver­wun­de­ten durch­sucht, und der Kirch­turm, der nur 24 Stun­den zuvor von der Wehr­macht genutzt wur­de, wur­de nun von den Kana­di­ern besetzt.

Doch der „Kampf um Hat­ten“ war noch lan­ge nicht vor­bei. Die deut­schen Trup­pen for­mier­ten sich neu und star­te­ten einen Gegen­an­griff. Über 200 Wehr­machts­an­ge­hö­ri­ge ver­such­ten, das Dorf zurück­zu­er­obern, unter­stützt von hef­ti­gem Artil­le­rie­feu­er. Doch sie hat­ten kei­ne Chan­ce gegen die tech­ni­sche Über­le­gen­heit der Alli­ier­ten. Die Kämp­fe ende­ten erst nach ein­ein­halb Stun­den, doch ver­spreng­te Wehr­machts­sol­da­ten ver­such­ten wei­ter­hin, unse­re Hei­mat zu ver­tei­di­gen.

Die letz­ten Tage des Krie­ges waren von gro­ßem Leid geprägt. In den Wäl­dern und auf den Fel­dern um das Dorf her­um fan­den immer wie­der Gefech­te statt, die nicht nur das Leben vie­ler Sol­da­ten been­de­ten, son­dern auch das von Zivi­lis­ten. Wäh­rend tage­lan­gen Kriegs­zu­stan­des gin­gen über 14 Gehöf­te in Flam­men auf, mehr als 70 Wehr­machts­an­ge­hö­ri­ge und 12 Ein­woh­ner kamen ums Leben. Fer­ner fie­len dem „Kampf um Hat­ten“ auch etwa 20 Kana­di­er zum Opfer, die man zunächst an der Wil­des­hau­ser Stra­ße bestat­tet hat­te und die spä­ter durch die Com­mon­wealth War Gra­ve Com­mis­si­on umge­bet­tet wur­den. Auch die Anzahl der durch die Kampf­hand­lun­gen Ver­letz­ten dürf­te hoch gewe­sen sein, eben­so die Zahl derer, die durch unvor­sich­ti­gen Umgang mit Muni­ti­ons­fun­den nach Kriegs­en­de ums Leben kamen.

Die Kriegs­grä­ber­stät­te bei der St. Ans­ga­ri-Kir­che in Kirch­hat­ten erin­nert an die leid­vol­len Tage vor 80 Jah­ren. Unter den 70 Grä­bern befin­den sich 69 Wehr­machts­an­ge­hö­ri­ge, dar­un­ter 19 Unbe­kann­te, die hier kurz nach Kriegs­en­de zusam­men­ge­tra­gen und bestat­tet wur­den. Eine beson­ders tra­gi­sche Geschich­te ist die der 15-jäh­ri­gen pol­ni­schen Land­ar­bei­te­rin Ces­la­wa Miko­la­jec­zyk  und des 38-jäh­ri­gen fran­zö­si­schen Kriegs­ge­fan­ge­nen, die am 24. April 1945 durch Minen ums Leben kamen. Ihre Grab­stei­ne erin­nern uns dar­an, wie grau­sam und will­kür­lich das Ende eines Men­schen­le­bens wäh­rend des Krie­ges sein konn­te.

Die­se Grä­ber sind Zeug­nis­se unsag­ba­ren Leids und erin­nern uns an die Schre­cken des Krie­ges und die vie­len Leben, die er for­der­te.

Es ist wich­tig, dass wir uns dar­an erin­nern, wel­che Opfer gebracht wur­den und wie der Krieg das Leben so vie­ler Men­schen für immer ver­än­dert hat. Wir dür­fen die Lek­tio­nen der Ver­gan­gen­heit nicht ver­ges­sen und müs­sen uns dafür ein­set­zen, dass sol­che Tra­gö­di­en nie wie­der gesche­hen.

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