Was­ser zu viel – zu wenig

Die SPD Frak­ti­on spricht sich dafür aus, dass in Gan­der­ke­see der Umgang mit Regen­was­ser und Trink­was­ser über­dacht wird.

Was­ser war in unse­ren Brei­ten kein Pro­blem. Wer Was­ser brauch­te, mach­te den Was­ser­hahn auf, aus dem das küh­le Nass immer reich­lich floss. Egal wofür, man nahm das Was­ser „aus der Lei­tung“. Zum Trin­ken, Waschen, Rei­ni­gen der Auf­fahrt mit dem Hoch­druck­rei­ni­ger, zum Auto­wa­schen und zum Bewäs­sern des Gar­tens.

Brach­te man mehr zum Bei­spiel in Gärt­ne­rei­en oder auf Gemü­se­fel­dern, dann bohr­te man Brun­nen und bedien­te sich am Grund­was­ser.

War alles kein Pro­blem. Aber wir spü­ren jetzt schon den Kli­ma­wan­del. Wir haben im Win­ter­halb­jahr zu viel und im Som­mer, wenn die Pflan­zen im Gar­ten und auf dem Feld viel Was­ser brau­chen, zu wenig. Die Dür­re­pe­ri­oden der letz­ten Som­mer haben uns dras­tisch vor Augen geführt, dass der Kli­ma­wan­del da ist und wir ler­nen müs­sen, mit den Fol­gen umzu­ge­hen. Kli­ma­an­pas­sung unse­rer Lebens- und Ver­hal­tens­wei­sen ist drin­gend erfor­der­lich.

„Der Grund­was­ser­spie­gel sinkt“ – so die Über­schrift eines Arti­kels in der NWZ am 8.11.22.   Dies bringt nicht nur die Not­wen­dig­keit, dass Brun­nen tie­fer gebohrt wer­den müs­sen, um es zu nut­zen. Es bedeu­tet auch, das tief­wur­zeln­de Pflan­zen, die bis­lang Tro­cken­pe­ri­oden gut über­ste­hen konn­ten, nicht mehr an das Grund­was­ser her­an­kom­men. Auf­ru­fe in den Som­mer­mo­na­ten, Was­ser zu spa­ren rei­chen nicht mehr aus, um die­ses Pro­blem in den Griff zu bekom­men.

Stark­re­gen­er­eig­nis­se sind kein neu­es Phä­no­men. Aber sie häu­fen sich. Bis­lang hat man dar­auf reagiert, indem Regen­rück­hal­te­be­cken gebaut wur­den, die einen lang­sa­men Abfluss der Was­sers bewir­ken. Auch rie­si­ge Spei­cher­roh­re erfül­len die­sen Zweck.

Aber das Grund­was­ser wird durch die­se Tech­ni­ken nicht wie­der auf­ge­füllt. Wir müs­sen also umden­ken. Regen­was­ser muss gezielt dem Grund­was­ser zuge­führt wer­den. Und Regen­was­ser muss so gespei­chert wer­den, dass man es in Trocken­perioden nut­zen kann. Dadurch wür­den viel­leicht auch eini­ge Brun­nen über­flüs­sig.

Im Haus­halts­ent­wurf der Gemein­de Gan­der­ke­see für 2023 steht ein Betrag von 18.000 Euro zur För­de­rung einer auto­ma­ti­schen Bereg­nungs­an­la­ge auf einem ver­eins­ei­ge­nen Sport­platz. Das Was­ser dafür soll aus einem Brun­nen kom­men. Hier ist einer der Ansatz­punk­te, an dem Denk­an­stö­ße gege­ben wer­den müs­sen. So hat der Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de der SPD auch ange­regt, mit dem Ver­ein dar­über zu reden, wie man anders an das nöti­ge Was­ser kom­men könn­te, zum Bei­spiel durch ein Was­ser­be­cken oder einen unter­ir­di­schen Spei­cher.  Das wäre ein Bereich, in dem das Was­ser, wel­ches zur Unzeit reich­lich kommt, dann zu ande­rer Zeit, wenn man es drin­gend braucht, genutzt wer­den könn­te.

Ein ande­rer Bereich, in dem drin­gend nach­ge­dacht wer­den muss, ist Indus­trie und Gewer­be. Also schlägt die SPD vor, dass in dem zu pla­nen­den Gewer­be­ge­biet „Gewer­be­park an der Wel­se“ (West­erwei­te­rung des Gewer­be­ge­bie­tes Book­horn) die Spei­che­rung und Nut­zung von Regen­was­ser mit ein­ge­plant wird. Das Regen­was­ser kann zum Bewäs­sern der Grün­an­la­gen zwi­schen den Fir­men oder auch für die Toi­let­ten­spü­lung (das wird im Rat­haus Gan­der­ke­see so gemacht) genutzt wer­den.

Die Kli­ma­an­pas­sung erzwingt ein Nach- und Umden­ken in vie­len Berei­chen des täg­li­chen Lebens und bei der Gestal­tung unse­rer Gemein­de. Die SPD Frak­ti­on wird bei allen Vor­ha­ben der Gemein­de dar­auf ach­ten, dass wir nicht in alten Denk­wei­sen ste­cken blei­ben, son­dern dass die Her­aus­for­de­run­gen der Zukunft heu­te schon reagie­ren.