Was hat Olaf Scholz mit Gan­der­ke­see zu tun?

Wenn einer eine Rei­se tut, dann kann er was erzäh­len. Ich bin zum Kom­mu­nal­kon­gress der Zeit­schrift DEMO für kom­mu­na­le Arbeit SPD nach Ber­lin gefah­ren. Span­nen­des Pro­gramm für Men­schen aus der Kom­mu­nal­po­li­tik. Dann platz­ten die aktu­el­len Ereig­nis­se dar­ein. Die Kanz­ler­kan­di­da­tur wur­de durch den Ver­zicht von Boris Pis­to­ri­us ent­schie­den. Und der Kanz­ler Olaf Scholz kam sel­ber zum Kon­gress und erläu­ter­te nach dem SPD Vor­sit­zen­den Lars Kling­beil die Vor­gän­ge in der Ampel Koali­ti­on in den letz­ten Mona­ten. In der einer mit­rei­ßen­den Rede schil­der­te er die Her­aus­for­de­run­gen der Gegen­wart und Zukunft und war­um nur die SPD dar­auf die rich­ti­gen Ant­wor­ten hat. Ohne jetzt ins Detail zu gehen hier nur ein Zitat: „„Am 23. Febru­ar wol­len wir zei­gen, wofür wir ste­hen, wie wir die­ses Land wei­ter­hin füh­ren kön­nen und wol­len das auch auf­bau­en auf die Erfol­ge, die wir bis­her erreicht haben.“ Denn, so schob der Kanz­ler hin­ter­her: „Die gibt’s auch”.

Nie­mals wäre es ohne Wech­sel zu einem sozi­al­de­mo­kra­ti­schen Kanz­ler mög­lich gewe­sen, dass man das Ziel errei­chen wer­de, ab 2030 zu 80 Pro­zent erneu­er­ba­ren Strom zu haben. Er mach­te deut­lich: „Ich bin stolz auf das, was wir an Moder­ni­sie­rung und Erfol­gen zustan­de bekom­men haben.“

Eines wur­de an vie­len Stel­len des Kon­gres­ses klar: Wir brau­chen vie­le Ent­schei­dun­gen auf Bun­des­ebe­ne, damit die Selbst­ver­wal­tung in den Gemein­den über­haupt wei­ter funk­tio­nie­ren kann. So braucht es eine neue För­de­ra­lis­mus­re­form, damit die Auf­ga­ben, Las­ten und Finan­zen zwi­schen Bund, Land und Gemein­den wie­der gerecht auf­ge­teilt wer­den. Bei­spiel: Die nun gesetz­lich vor­ge­schrie­be­ne Ganz­tags­be­treu­ung in den Grund­schu­len kos­tet die Gemein­den viel mehr Geld, als vom Bund und erstat­tet wer­den. Kon­kret: In Gan­der­ke­see sind für die Umset­zung der Ganz­tags­be­treu­ung für die die nächs­ten Jah­re 7 Mil­lio­nen ein­ge­plant. Erstat­tet wer­den (wahr­schein­lich) nur 1,25 Mil­lio­nen.

Fazit die­ser Rei­se nach Ber­lin: Es lohnt sich und ist manch­mal vol­ler Über­ra­schun­gen.

(Text und Bil­der von Ulf Moritz)

Kling­beil will neue Bund-Län­der-Kom­mis­si­on für Kom­mu­nal­fi­nan­zen

Und auch dar­über hin­aus will der SPD-Chef Ver­än­de­run­gen bei den Kom­mu­nal­fi­nan­zen. „Auf­ga­be der nächs­ten Bun­des­re­gie­rung muss es sein, die Bund-Län­der-Kom­mu­nal­fi­nan­zen noch ein­mal zu durch­leuch­ten“, for­der­te Kling­beil. Er kön­ne sich etwa mehr Auto­no­mie der Kom­mu­nen vor­stel­len in der Fra­ge, wie sie ihr Geld aus­ge­ben. Um die Finanz­be­zie­hun­gen zwi­schen dem Bund und den Län­dern und damit auch den Kom­mu­nen neu zu regeln, brau­che es „eine drit­te Bund-Län­der-Kom­mis­si­on“ so Kling­beil. Zuletzt hat­te es hier 2017 Ände­run­gen gege­ben

Bern­hard Dal­drup berich­te­te dar­über, was die SPD Frak­ti­on im Bun­des­tag für die Kom­mu­nen tut und wer dabei immer wie­der quer schießt.

Seit vie­len Jah­ren ist es Tra­di­ti­on auf dem DEMO-Kom­mu­nal­kon­gress: Die Fach­zeit­schrift DEMO wür­digt beson­de­re kom­mu­nal­po­li­ti­sche Leis­tun­gen mit dem „Kom­mu­nal­fuchs“. Am Don­ners­tag­abend wur­den die dies­jäh­ri­gen Prei­se ver­lie­hen.

Aus­ge­zeich­net wur­de die stell­ver­tre­ten­de Lan­des­ge­schäfts­füh­re­rin der Sozi­al­de­mo­kra­ti­schen Gemein­schaft für Kom­mu­nal­po­li­tik (SGK) in Nie­der­sach­sen, Han­ne­lo­re Hun­ter-Roß­mann. Damit wür­digt die DEMO ihren enga­gier­ten Ein­satz zur Unter­stüt­zung haupt- und ehren­amt­li­cher Kom­mu­nal­po­li­ti­ker. Beson­ders her­vor­he­ben möch­te die Jury ihren Bei­trag zum Auf­bau des Rüdi­ger-But­te-Bil­dungs­wer­kes, des­sen Geschäfts­füh­re­rin sie ist.

Das Bil­dungs­werk wur­de im Novem­ber 2021 gegrün­det, mit För­der­mit­teln des Lan­des Nie­der­sach­sen. Die Ange­bo­te des Ver­eins rich­ten sich an alle kom­mu­nal­po­li­tisch inter­es­sier­ten Bür­ge­rin­nen und Bür­ger. In Semi­na­ren, Kon­gres­sen und Dia­log­ver­an­stal­tun­gen bekom­men sie das nöti­ge Rüst­zeug ver­mit­telt, um sich auf kom­mu­na­ler Ebe­ne in die Demo­kra­tie ein­brin­gen zu kön­nen.