Gro­ßes Inter­es­se an huma­ni­tä­ren Film­abend

humanitärer Filmabend

„Hier sind so vie­le Men­schen gestor­ben, für nichts.“ Bewe­gen­de Sät­ze wie die­se Fest­stel­lung eines grie­chi­schen Fischers waren im Gast­hof Dahms am Diens­tag­abend vie­le zu hören. Ein­ge­la­den hat­ten die SPD und die Grü­nen War­den­burg zum Film „The Remains – Nach der Odys­see“. Geplant war jedoch kein fröh­li­cher Film­abend. Es ging um das Schick­sal von Geflüch­te­ten, denen die Über­fahrt über das Mit­tel­meer geglückt war – und denen, die die­ses Glück nicht hat­ten. Der Film ließ vor allem die Hin­ter­blie­ben zu Wort kom­men, denen die Flucht nach Öster­reich und Deutsch­land gelun­gen war. Dabei brauch­te es kei­nen Spre­cher: die Bil­der und die Aus­sa­gen der gezeig­ten Men­schen spra­chen für sich. Ent­spre­chend brauch­te das War­den­bur­ger Publi­kum nach Ende des Films eini­ge Minu­ten, um sich wie­der für die anschlie­ßen­de Aus­spra­che zu sam­meln.

Anlass der Ver­an­stal­tung war der gemein­sa­me Antrag von SPD und Bünd­nis 90/DIE GRÜNEN im Gemein­de­rat, War­den­burg zum „Siche­ren Hafen“ für Geflüch­te­te zu erklä­ren, der in der Rats­sit­zung im Dezem­ber zur Ent­schei­dung kom­men soll. „Täg­lich wer­den wir mit men­schen­un­wür­di­ger Poli­tik auf dem Mit­tel­meer kon­fron­tiert. Auch wir als Gemein­de müs­sen Ver­ant­wor­tung über­neh­men.“, sag­te Vero­ni­ka Hil­len­stedt, stell­ver­tre­ten­de Bür­ger­meis­te­rin von War­den­burg und Rats­frau der Grü­nen.

Im Vor­feld des Films hat­te Pas­tor Olaf Groble­ben, zustän­dig für Asyl­fra­gen in der evan­ge­li­schen Kir­che Olden­burg und Mit­glied der Här­te­fall­kom­mis­si­on im Innen­mi­nis­te­ri­um in sei­ner Rede das Enga­ge­ment für Geflüch­te­te unter ande­rem aus dem christ­li­chen Glau­ben abge­lei­tet, der das Ein­tre­ten für die Men­schen­wür­de eines jeden Men­schen nötig mache. Außer­dem lob­te er den zivil­ge­sell­schaft­li­chen Ein­satz für Geflüch­te­te, wel­cher von Vero­ni­ka Hil­len­stedt Bünd­nis 90/DIE GRÜNEN und Ronald Holz, Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der der SPD, eben­falls immer wie­der her­vor­ge­ho­ben wur­de. Pas­tor Groble­ben kri­ti­sier­te den prak­ti­zier­ten Rechts­bruch der euro­päi­schen Staa­ten durch das Unter­las­sen von See­not­ret­tung und soge­nann­te „Push-Back‘s“. Zur geplan­ten Ände­rung des euro­päi­schen Asyl­rechts sag­te er: „Das euro­päi­sche Asyl­recht tritt die Men­schen­wür­de mit Füßen.“

Die Ver­an­stal­tung war mit 50 Teil­neh­men­den aus­ge­bucht, zahl­rei­che stan­den auf der War­te­lis­te. Die Coro­na-Beschrän­kun­gen wur­den peni­bel vor­be­rei­tet und kon­trol­liert, wes­halb die Ver­an­stal­ter dem Team des Gast­hofs Dahms auch mehr­fach dank­ten. Auf Grund der vol­len War­te­lis­te und des regen Inter­es­ses wird zur­zeit über eine Fol­ge­ver­an­stal­tung zu die­sem The­ma nach­ge­dacht.

BILD ab vor­ne links: Ronald Holtz SPD, Olaf Groble­ben Pas­tor zustän­dig für Asyl­fra­gen in der ev. luth. Kir­che Olden­burg und Mit­glied der Här­te­fall­kom­mis­si­on im Innen­mi­nis­te­ri­um Nie­der­sach­sen, Susan­ne Dues­mann Pas­to­ral­re­fe­ren­tin Kath. Kir­che, Hans-Her­mann Büs­sel­mann Eine-Welt-Grup­pe, Vero­ni­ka Hil­len­stedt Bünd­nis 90/DIE GRÜNEN, ab vor­ne rechts: Ole Pru­schitz­ki Fri­days For Future, Andrea Glun­de SPD, Rena­te Boll­mann Flücht­lings­hil­fe